In der Klasse 5 wurden in der DDR viele Fächer neu zum Lehrplan hinzugefügt. Neben dem Fach Deutsche Sprache und Literatur und Russisch kamen auch Fächer wie Kunsterziehung,Biologie und Geographie hinzu, ab der sechsten Klasse startete Physik und ab der 7. Klasse wurde Chemie gelehrt. Außerdem wurde Staatsbürgerkunde unterrichtet. Im fakultativen Unterricht wurde eine zweite Fremdsprache angeboten, meist Englisch oder Französisch. Die Schulbücher konnte man komplett über die Schule erhalten. Der Preis für diese Bücher lag zwischen 2 und 3 Mark. Der Unterricht wurde ab der 5. Klasse durch Fachlehrer übernommen. Lange Ausfälle mancher Lehrfächer wegen Lehrermangel, so wie heute, waren selten. Natürlich wurde manchmal eine Vertretung notwendig.
Aus den Grundschulen der umliegenden Dörfer kamen weitere Schüler zu uns. Mein Vater hat viele Jahre einen Schulbus gefahren. Ich kann mich nicht erinnern, daß dieser Bus ein einziges Mal ausgefallen wäre. So wie ich es heute höre, fahren manche Busse bei winterlichen Straßenverhältnissen einzelne Orte gar nicht erst an. Das war einfach nicht denkbar.
Wir waren ab der 7. Unterrichtsklasse zwischen 20 und 25 Schüler in 4 Klassen.
Nach dem Unterricht konnte man an diversen Arbeitsgemeinschaften mitwirken. Wir hatten u.a. einen Mathematik Leistungskurs,eine Arbeitsgemeinschaft Geflügelzucht und eine Theatergruppe. Alle Arbeitsgemeinschaften wurden von Lehrern geleitet.
Christenlehre
Ich wurde von meinen Eltern angehalten, die Christenlehre zu besuchen. Schwierigkeiten hatte ich persönlich durch den Besuch der Kirche und der Christenlehre nicht. Aber es gab „eifrige“ Lehrer, die die Schüler oft damit konfrontierten und sie auch benachteiligten.
(Nach der Wende wurde eine solche Lehrerin sehr „gläubig“. Ich konnte und wollte ich ihre Wende nicht nachvollziehen. Ihr gegenüber konnte ich mir einen bissigen Kommentar nicht verkneifen und hatte damit einen Feind mehr. Diese Dame hatte manchen Kindern, die ein Kreuz an einer Kette trugen, dieses einfach abgerissen. )
8.Klasse –> Jugendweihe, FDJ
Ab der 8.Klasse, im Alter von etwa 14 Jahren, wurden wir auf die Jugendweihe und die Aufnahme in die FDJ vorbereitet. Im Rahmen der Jugendweihevorbereitung waren wir z.B. im Konzentrationslager Buchenwald in Weimar. Damals wurde ein schwarz-weiß Film gezeigt, der noch heute in meiner Erinnerung die Grausamkeit verkörpert. Dieser Film wurde mittlerweile durch eine „entschärfte“ Variante ersetzt.
Die Aufnahme in die FDJ empfand ich , wie sicher viele andere auch, als ganz normale Sache. Man war endlich die Halstücher los. Die blaue Bluse war Anfangs noch aus Baumwolle und mußte gebügelt werden. Später wurde sie dann durch eine bügelfreie Variante ersetzt.
In der 8.Klasse wurden die Leistungen der Schüler beurteilt. Schüler mit einem guten Notendurchschnitt hatten die Möglichkeit die Erweiterte Oberschule EOS zu besuchen. Hier sollten die Schüler auf das Abitur vorbereitet werden.
Sicher gibt es noch weitaus mehr zu berrichten. Dies soll nur ein ganz kurzer Überblick über meine persönlichen Erlebnisse sein
Wir wurden in einer Burg unterrichtet, – der Runneburg in Weißensee. Als Kinder haben wir dieses historische Umfeld nicht wirklich zu schätzen gewußt. Heute ist die“Schwesterburg“ der Wartburg in einer lang andauernden Sanierungsphase. Trotzdem lohnt sich ein Besuch immer.
Astronomie wurde in der 10. Klasse eingeführt.